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Dem Ruf folgen

Weißt du, Schwester, es ist nicht leicht für mich in diese Arbeit mit Frauen zu gehen. 

Da sind viele Ängste, die mich in mir mit düsteren Fratzen anschreien, mich in Träumen verfolgen. Manchmal tragen sie dunkle Kutten, spucken mir vor die Füße, drängen mich zu Boden und schreien „was maßt du dir an?“

Und ja, was maße ich mir eigentlich an?

 

Ich maße mir an, meinem Ruf zu folgen und mich in den Dienst zu stellen. Komme was da wolle – und da kommt einiges, wenn du zu denen gehörst, die in ihre eigene Kraft gehen. Ich weiß nicht viel, aber ich kann dir sagen: es gibt ernstzunehmenden Gegenwind.

Aber da sind nicht nur die Dämonen und Widersacherkräfte, da ist auch Gesellschaft mit ihren Normen, Vorstellungen und Konzepte und ja, ihr Frauen um mich herum. Da ist dieses Feld von Neid, Missgunst und Eifersucht. Ich kenne es gut, forsche und experimentiere damit seit Schulhofzeiten. Und es macht mir Angst, denn es gibt diesen kleinen Mädchenanteil in mir, der einfach gemocht werden will. Den es erschüttert, wenn es mit deinen Blicken diese kühle Garstigkeit zugeworfen kriegt.

 

Und es fröstelt mich, wenn mich eine meinesgleichen verherrlicht und auf einen Thron hebt, den ich nicht für mich beanspruche. Denn ich glaube daran, dass jede von uns auf einen Thron gehört, nebeneinander und auf Augenhöhe. Die eigene Krönung erfahren wir allerdings nur durch unseren Prozess der Selbstermächtigung. Da ist niemand, der dir diesen Weg abnimmt, kein Guru, keine Stimme auf der anderen Seite. 

 

Tja und es ist nun mal so: umso höher der Thron desto tiefer der Fall. Wie gesagt, ich weiß nicht viel, aber mit dem Fallen kenne ich mich aus. 

Mit den Jahren wächst aber in mir eine zarte Ahnung, dass ich eines Tages aus dieser Gestalt wachse, der das alles noch etwas ausmacht. Schlangenartig entledige ich mich Hülle um Hülle von den Anteilen in mir, die mich noch trennen von absoluter Wahrhaftigkeit. Am Ende wird da ein Niemand übrig sein, der alles ist. 

 

Aber was maße ich mir eigentlich an?

Es darf auch leicht sein

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Meine Angebote wenden sich an deine innere Entwicklung und der bewussten Gestaltung deines Lebens. Sie ersetzen keine Art von therapeutischer Behandlung und erheben keinen Anspruch auf Heilung. Wohl aber kann beides geschehen.